Frauen zwischen Boss und Baby
Laut einem OECD-Vergleich haben es berufstätige Frauen in der Schweiz schwer. Das wussten wir zwar schon, interessant ist es aber trotzdem.

Frauen haben einen schweren Stand

Für Frauen ist es in vielen Ländern immer noch schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Am besten gelingt dieses Vorhaben laut einer OECD-Studie in den nordischen Ländern – dank staatlichem Support.

Auch in der neuesten Studie zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, verfasst durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), schwingen die nordischen Länder obenaus. Das ist wenig erstaunlich: Seit Jahren werden in Skandinavien Millionen von Kronen und Euro investiert. Gemeinsam ist Ländern wie Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark oder Island, dass die Familienpolitik auf sozialer Gleichstellung beider Geschlechter aufbaut und auf die Unterstützung der Erwerbstätigkeit von Müttern ausgerichtet ist. Zudem verfügen die Länder im Norden Europas über ein stark ausgebautes Angebot von Betreuungseinrichtungen für Kinder.

Das schlägt sich in einem eindrücklichen Resultat nieder: In Skandinavien sind die Frauen laut der OECD-Studie mit dem Titel «Babies and Bosses» ins Erwerbsleben integriert wie nirgendwo sonst. Die höchste Frauenerwerbsquote hat Island vorzuweisen (82 Prozent), dahinter folgen Dänemark (73 Prozent), Norwegen und Schweden (bei-de 72 Prozent) und Finnland (67 Prozent).

Zwei Drittel arbeiten Teilzeit
Nicht schlecht schneidet in dieser Beziehung auch die Schweiz ab. 71 Prozent der Schweizerinnen gehen einer bezahlten Arbeit nach; im Durchschnitt der OECD-Staaten sind es 57 Prozent. Allerdings lässt sich der hohe Wert massgeblich mit der beliebten Teilzeitarbeit erklären: Zwei Drittel der berufstätigen Schweizerinnen arbeiten in einem Teilpensum.

Wenig Freude hat die OECD hingegen daran, dass Schweizerinnen in vergleichbaren Jobs immer noch weniger verdienen als Männer. Bemerkenswert ist zudem, dass 15 bis 20 Prozent der Schweizerinnen im Alter von 40 Jahren noch kinderlos sind; bei Schweizerinnen mit Hochschulausbildung liegt dieser Wert gar bei 40 Prozent. In Schweden etwa ist das ganz anders: Dort gebären Frauen mit einer universitären Ausbildung nicht signifikant weniger Kinder als der Durchschnitt.

Die Bedeutung einer guten Balance zwischen Beruf und Familie würde, so die OECD-Studie, oft und zu Unrecht unterschätzt. Insbesondere seien die Auswirkungen einer gezielten Familienpolitik, wie sie etwa die skandinavischen Länder betreiben würden, auf die demografische Entwicklung augenfällig.

Interessante Tendenz
Tatsächlich zeigt ein Blick zurück, dass 1980 die Geburtenraten in jenen OECD-Ländern am höchsten waren, in denen am wenigsten Frauen erwerbstätig waren (Griechenland, Spanien). Mittlerweile hat sich der Trend umgekehrt: Heute weisen jene OECD-Länder die höchsten Geburtsraten auf, in denen überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten, die also in der Lage sind, Beruf und Familie gut miteinander in Einklang zu bringen. Zu erwähnen ist allerdings, dass die Schweiz diesem Trend nachhinkt: Hier liegt die Geburtenrate mit 1,42 Kindern pro Frau noch deutlich unter dem OECD-Mittel (1,63).

Schon vor drei Jahren hatte die OECD die Schweiz in einem Bericht darauf aufmerksam gemacht, dass es die familienfeindliche Politik Müttern erschwere, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Frauen seien etwa gezwungen, Teilzeit zu arbeiten, weil die Stundenpläne in den Schulen nicht mit den Arbeitszeiten der Mütter synchronisiert seien.

Quelle: Berner Zeitung
Text:
Peter Jost

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